Weltladen seit zehn Jahren am Ravensburger Tor
Keine Veränderung in der Vorstandschaft
Das 30-jährige Ladenjubiläum im zurückliegenden Jahr konnte leider nicht gefeiert werden. Zwar war der Ladenbetrieb im zweiten Coronajahr mit den bekannten Einschränkungen möglich gewesen, aber große Feste und Aktionen waren 2021 einfach nicht machbar. Voller Optimismus schaute jedoch die Vorstandschaft der Arbeitsgemeinschaft eine Welt auf das aktuelle Jahr, in dem gleich zwei Jubiläen Anlass zur Freude geben. Vor 20 Jahren wurde der Agendakaffee Seewaldo in Bad Waldsee eingeführt und auch schon wieder zehn Jahre sind vergangen, seit der Weltladen Bad Waldsee am Ravensburger Tor Platz seine Zelte aufgeschlagen hat.
Vor wenigen Tagen fand die Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft Eine Welt e.V. mit 22 Mitgliedern im Gemeindehaus der Kirchengemeinde St. Peter statt. Die erste Vorsitzende Christa Göbel und die zweite Vorsitzende Erdmute Menge teilten sich den Tätigkeitsbericht und berichteten über die Aktionen die in Kooperation mit der Steuerungsgruppe Fairtradestadt durchgeführt wurden – der erste Nachhaltigkeitstag und ein fairer Stadtrundgang mittels Actinbound App. Traditionell gestaltet der Verein auch einen ökumenischen Gottesdienst während der Fairen Wochen im September. Organisatorisches und öffentliches Highlight 2021 war das Gastspiel der Berliner Company mit dem Stück „Fleisch“, das eine unfreiwillige Aktualität in Bezug auf die derzeitigen Diskussionen zum Fleischkonsum besitzt.
Die Kundschaft blieb dem vom Verein betriebene Weltladen Bad Waldsee am Ravensburger Tor Platz erfreulicherweise treu und so konnte sich der Umsatz auf dem Niveau der zurückliegenden Jahre behaupten. Dem Ladenteam rund um Monika Bohner ist es durch gezielte Aktionen sogar gelungen, neue Käuferschichten zu erschließen. Während der Weihnachtszeit hat es sich bewährt, den Laden auch am Mittwochnachmittag geöffnet zu halten. Das Fastenessen in Tüten gab es bereits im zweiten Jahr und erfreute sich erneut großer Beliebtheit. Seit Anfang dieses Jahres geht der Weltladen auf Kaffeeweltreise. Jeden Monat wird ein Kaffee aus dem fair gehandelten Sortiment in einen besonderen Focus gestellt. Im Internet auf der Homepage des Weltladens und im Ladengeschäft gibt es vertiefende Informationen. Ein Highlight dieser Kaffeeweltreise wird im Juli der Agendakaffee Seewaldo aus Nicaragua sein, der inzwischen seit 20 Jahren in Bad Waldsee erhältlich ist. Am selben ersten Wochenende, an dem auch Bürgerfest für die große Kreisstadt stattfindet, will der Verein mit einem Kaffeeparcours den Seewaldokaffee mit der Öffentlichkeit feiern.
Die Neuwahlen für die Vorstandschaft verliefen unkompliziert. In ihren bisherigen Ämtern bestätigt wurden Erdmute Menge als zweite Vorsitzende, Ursula Oberhofer als Schriftführerin und Steffanie Mütz als Kassiererin des Weltladens.
Göbel fächerte mögliche Aktionen in den kommenden Monaten für den Verein auf. Am Evangelischen Oberschwabentag in der Dobelmühle wird man mit einem Stand rund um das Thema faire Mangos und Preda teilnehmen. Am 9. Juni wird der Verein das Friedensgebet um 18:30 auf dem Kirchplatz gestalten. Beim Anfang Oktober geplanten Nachhaltigkeitstag der Steuerungsgruppe Fairtradestadt Bad Waldsee wird es rund um das Thema Kaffee gehen und während der Fairen Wochen im September stehen die Textilien im Mittelpunkt.
Im Anschluss an die formelle Mitgliederversammlung informierte Martin Lang vom Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg e.V. in einem kurzweiligen Vortrag über das aktuelle Thema Klimagerechtigkeit und Fairer Handel. Oft schon klimatisch prekär, verschärft die einsetzende Klimaerwärmung den Überlebenskampf der Produzenten gravierend. Der Produktionsaufwand wird größer, Investitionen steigen, der faire Handel stößt an seine Grenzen, wenn keine Erzeugnisse für den Handel mehr geerntet werden können. Dennoch kann der Faire Handel die Situation verbessern, indem die Eigenversorgung mit unterstützt wird, indem traditionelle Anbautechniken mit neuesten Forschungsergebnissen kombiniert werden, indem klimarelevante Ökosysteme erhalten werden und Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen Eingangs ins Handelssortiment finden.